Spendenaktion: Schwimmende Hilfe für das Ende der Welt
Sibirien, der nordasiatische Teil Russlands, ist über 13 Millionen (!) Quadratkilometer groß und umfasst ungefähr drei Viertel der kompletten Landesfläche.Die Bevölkerungsdichte ist sehr gering und liegt im Schnitt bei nur 2,9 Menschen pro Quadratkilometer. Der Hauptteil der insgesamt ca. 38 Millionen Einwohner lebt im Süden und Südwesten entlang der Bahnstrecke der Transsibirischen Eisenbahn, wo einigermaßen lebensfreundliche Umstände herrschen und teilweise Ackerbau möglich ist.
In vielen anderen Teilen Sibiriens liegt bis zu neun Monate lang Schnee, die Temperaturen sinken im Winter bis auf -72 °C ab. Aus diesem Grund sind auch die Böden teilweise das komplette Jahr über gefroren (stellenweise bis zu 1,6 Kilometer tief!) und werden in den sehr kurzen bis zu 40 °C warmen Sommern nur oberflächlich leicht angetaut. Die wenigen Menschen dort wohnen in kleinen Dörfern, die oft weit von einander entfernt sind. Sie haben meist kaum oder gar keinen Kontakt zur Außenwelt, sind nicht mobil und vier von fünf sind arbeitslos.
An Schulen und Kindergärten mangelt es fast genau so wie an medizinischer Versorgung. Insbesondere Fachärzte gibt es nur enorm wenige (Tendenz sinkend) und bei den wenigen, die es gibt, ist es nahezu unmöglich einen Termin zu bekommen.
Wenn die Klinik zum Patient kommt…
Hilfe für die Bevölkerung der abgelegenen Teile Sibiriens kommt über den Fluss Ach. Das Schiff mit dem Namen Nicolai Pirogow ist eine schwimmende Poliklinik mit elf Fachärzten aus neun Fachrichtungen und elf Krankenschwestern an Bord. Es ist das einzige Schiff dieser Art in ganz Russland.
Da die Wasserstände des Ach es nicht öfter zulassen, kann die Nicolai Pirogow die abgelegenen Dörfer nur etwa alle ein bis zwei Jahre besuchen und für einen, maximal zwei Tage anlegen. Entsprechend hoch ist der Andrang wenn sich in der Bevölkerung herumgesprochen hat, dass das Schiff kommt. Für die Ärzte und Schwestern an Bord bedeutet das täglich Arbeit unter enormem Zeitdruck.
Schwimmende Hilfe für die ärmsten Länder der Welt
Sibirien und die dort eingesetzte Nicolai Pirogow sind nur ein Beispiel für den Einsatz eines solchen Systems. Auch in anderen Regionen der Erde kommen solche Hospitalschiffe zum Einsatz. Größter Vertreter ist die Africa Mercy, ein Schiff das von der international tätigen Organisation Mercy Ships betrieben wird und – wie der Name schon vermuten lässt – in afrikanischen Ländern zum Einsatz kommt.
Diese schwimmende Großklinik ist 152 Meter lang, hat 474 Betten und 6 vollwertige Operationssäle. Mehr als 400 ehrenamtliche Mitarbeiter aus fast 40 Nationen kümmern sich um die Patienten. Um auch zu den Menschen in’s Landesinnere gelangen zu können, ist auf dem Schiff auch eine Fahrzeugflotte untergebracht, die aus 20 Jeeps besteht. Die Africa Mercy legt in jedem besuchten Land für etwa ein halbes Jahr an.
Für die Menschen in den ärmsten Ländern der Welt sind solche Schiffe die einzige Form von „Rettungsdienst“ die sie kennen. Medizinische Hilfe werden sie sich anderenfalls, sofern sie überhaupt vorhanden ist, schlichtweg nie leisten können.
Die Teams der Schiffe haben es daher oft mit Erkrankungen zu tun, wie sie in unserer westlichen Welt selten bis nie vorkommen. Beispielsweise zählen hierzu Tumore, Verbrennungen, Knochenbrüche oder Infektionen, die bereits seit Jahren bestehen und nie behandelt wurden. Aus diesem Grund wird, während das Schiff in einem Land angelegt hat, auch neben der Arbeit in der Klinik viel für die Menschen getan: Es werden Krankenhäuser, Schulen und andere wichtigen Einrichtungen errichtet und entsprechendes Personal vor Ort geschult, um die Grundversorgung der Bevölkerung zu verbessern.
Am Beispiel Mercy Ships möchte ich euch zeigen, wie enorm wichtig diese – für die Patienten völlig kostenfreie – Form der Hilfe für die Bewohner der ärmsten Länder der Welt ist.
Bitte beachten: Im Video werden teils massiv entstellte Gesichter oder fehlgestellte Extremitäten gezeigt. Für Menschen mit schwachen Nerven ist dieses Video nicht geeignet!
Die einzige Chance auf ein besseres Leben
Für Millionen von Menschen auf unserem Planeten sind diese Schiffe die einzige Hoffnung auf ein besseres Leben. Viele hätten ohne die medizinische Hilfe keine Chance zu überleben. Es ist also selbstverständlich, dass ihnen bestmöglich geholfen werden muss.
Die weltweit tätige, christliche Hilfsorganisation Mercy Ships betreibt seit 1978 Hospitalschiffe in Entwicklungsländern. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht „den Armen Hoffnung und Heilung zu bringen, ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft und religiösen oder politischen Überzeugung“.
Nur leider kostet der Einsatz solcher Hospitalschiffe sehr viel Geld. Und Geld ist genau das, was die Menschen in den ärmsten Ländern der Welt am allerwenigsten haben! Viele verdienen, sofern sie überhaupt Arbeit haben, weniger als 20 Euro im Monat.
Aus diesem Grund arbeitet das komplette Personal der Schiffe ehrenamtlich. Aber auch das Material, die medizinischen Geräte, die Verpflegung und der Treibstoff müssen bezahlt werden und deshalb ist die Organisation auf Sach- und Geldspenden angewiesen.
Foto-Aktion: Shirt kaufen und helfen
Um die Arbeit von Mercy Ships zu unterstützen, möchten wir eine kleine Fotoaktion starten.
Kauft euch online ein Spenden-Shirt bei Mercy Ships und schickt uns ein Foto von euch in diesem Shirt. Wir veröffentlichen alle eingeschickten Fotos in diesem Beitrag. Somit können alle künftigen Besucher sehen, wie viel Spendengeld im Rahmen der Aktion bereits zusammengekommen ist.
So geht’s:
1. Shirt kaufen
Die Hilfsorganisation bietet online, jeweils für Damen und Herren, Poloshirts zum Preis von 27,50 € inkl. Versand (innerhalb Deutschland) an. Der Kaufpreis beinhaltet eine Spende in Höhe von 5,- €.
Wichtig: Da die Shirts sehr klein ausfallen, nehmt bitte ein beliebiges T-Shirt das euch gut passt zur Hand und messt den Abstand von der linken bis zur rechten Seitennaht. Im Shop sind die Shirts entsprechend mit Zentimeterangaben versehen. Dies verhindert, dass es zu Reklamationen und Umtauschaktionen kommt.
Hier Spenden-Shirt kaufen
2. Foto machen
Jeder unserer Leser, der sich dort ein Spenden-Shirt kauft, ist ab sofort eingeladen uns ein Foto von sich in dem gekauften Shirt zu schicken.
Es muss auf dem Bild nicht zwingend euer Gesicht zu sehen sein, auch wenn uns natürlich durchaus brennend interessiert, wer dahinter steckt 😉
Die E-Mailadresse, an die ihr die Fotos schicken könnt, lautet rettungsdienst-blog[at]web.de
3. Im Blog erscheinen
Alle eingeschickten Fotos werden in diesem Beitrag veröffentlicht. Somit könnt ihr öffentlich zeigen, dass ihr gespendet habt. Wir sind gespannt wie viele Fotos hier in den nächsten Tagen und Wochen zusammen kommen…!
Spenden ohne ein Shirt zu kaufen
Natürlich besteht auch die Möglichkeit, eine Geldspende ohne die Bestellung eines Poloshirts an Mercy Ships zu richten. Wir würden uns auch in diesem Fall freuen, wenn ihr uns in einer kurzen Mail mitteilen würdet, wie viel ihr gespendet habt. Wir veröffentlichen den Spendenbetrag auf Wunsch gerne unter Angabe eures Namens, oder völlig anonym.
Zur Geldspende…
Ein riesengroßes Dankeschön bereits jetzt an alle, die an der Aktion teilnehmen!
Was hat die Spendenaktion mit der „Comfort“ zu tun?
Da es in diesem Beitrag um Hospitalschiffe geht, ist die USNS Comfort (ein Hospitalschiff der US Navy) exemplarisch mit abgebildet. Im Beitrag stellen wir noch weitere Hospitalschiffe und ihre Einsatzgebiete vor.
In dem Artikel geht es doch nur um „Mercy Ships“ und nicht Hospitalschiffe im Allgemeinen. Mir entsteht der Eindruck, dass die Bemalung der „Comfort“ hier falsche Assoziationen weckt bzw. wecken soll.
Die USNS Comfort und die Nicolai Pirogow sind die beiden Schiffe durch die wir ursprünglich auf das System der Hospitalschiffe aufmerksam geworden sind. Aus diesem Grund haben wir auch die Nicolai Pirogow und ihr Einsatzgebiet (Sibirien) beispielhaft in der Einleitung vorgestellt. „Mercy Ships“ kam, als christliche Hilfsorganisation und Betreiber des größten Hospitalschiffes, erst später dazu. Dass das Foto der USNS Comfort zum Titelbild wurde, hängt selbstverständlich auch mit der Bemalung zusammen, denn die ist unverkennbar und vermittelt unmissverständlich, dass es sich um medizinische Hilfe handelt. Der Grund, weshalb wir auf sie nicht noch einmal gesondert eingegangen sind, ist der, dass das Schiff erstens zur US Navy und nicht zu einer Hilfsorganisation gehört und zweitens keine deutschsprachige Reportage über sie verfügbar ist. Die Nicolai Pirogow bot sich da eher an, da sie auch feste Ziele hat, die sie immer wieder anläuft. Für das Titelbild jedoch ist sie nicht unbedingt geeignet, denn ein „normal“ wirkendes Schiff mit kyrillischer Beschriftung assoziiert wohl kaum jemand mit einer schwimmenden Klinik.