Produkttest: Notfallrucksack HvO von Zentauron
Vor einiger Zeit hatten wir von der Firma Zentauron einen Notfallrucksack HvO übersandt bekommen mit der Bitte, das Produkt ausgiebig zu testen und einen Bericht darüber zu veröffentlichen. Selbstverständlich haben wir uns sehr gerne mit dem relativ neuartigen Rucksacksystem auseinandergesetzt und es auf Herz und Nieren getestet.
Zentauron liefert zu 100% handgefertigte Produkte „Made in Germany“. Zum Sortiment zählen ballistische Tragesysteme, Rucksäcke, Gürteltaschen und Zubehör für Militär, THW und Polizei. Die HvO-Serie stellt nun Zentauron’s Einstieg in den Bereich des zivilen Rettungs- und Sanitätsdienstes dar.
Der Hersteller verspricht dabei stets, dass nur ausgewählte und hochwertige Materialien verwendet werden und alle Produkte nach höchsten Fertigungsstandards in Handarbeit gefertigt werden. Aus diesem Grund können auch spezielle Kundenwünsche, sowie Reparatur- und Änderungswünsche schnell und kompetent verwirklicht werden.
Also schauen wir uns einmal an, ob die Produkte halten, was sie versprechen:
Lieferumfang / Zubehör
In dem Paket fanden wir, neben dem Rucksack, noch einen passenden Hüftgurt, eine Interventionstasche, sowie eine Schnellversorgungstasche aus der HvO-Serie.
Zusätzlich erhielten wir mehrere Klett-Module für die Innenraumaufteilung, sowie zwei Netzmodule, die ebenfalls mit Klett versehen sind.
Der Rucksack ist jedoch für den Kunden noch deutlich erweiterbar: Optional erhältliche Seitentaschen für rechts und links, eine AED-Tasche für vorn, sowie ein Ampullarium oder universell einsetzbare Zusatztaschen sorgen dafür, dass der Rucksack komplett auf die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden kann. Des Weiteren ist er auch in den Farben Blau und Gelb lieferbar.
Die Idee der modularen Bauweise mit vielseitigen Erweiterungsmöglichkeiten hat uns gut gefallen. Der Rucksack ist damit aus unserer Sicht (und dafür ist er seitens des Herstellers ja auch gedacht) am besten für Sanitätsdienste und Fahrrad- oder Motorradstaffeln geeignet.
Der Rucksack ist in der Grundversion relativ klein und wenig tief gehalten. Was sich im ersten Moment wie ein Negativpunkt anhört, ist tatsächlich im genannten Einsatzgebiet genau das Gegenteil, denn diese Bauweise garantiert – zusammen mit dem Hüftgurt – einen hohen Tragekomfort auch bei längerer Tragezeit. Die Zusatztaschen können je nach Einsatzart und/oder -gebiet dank dem sogenannten „Fast Stick System“ in Sekundenschnelle montiert werden. Langes Umräumen vor bestimmten Einsätzen entfällt. Es müssen auch nicht zahlreiche Rucksäcke/Taschen für verschiedene Einsatzgebiete vorgehalten werden. Die fertig befüllten Zusatztaschen können ganz einfach an- und abmontiert werden, wodurch der Rettungsrucksack HvO binnen weniger Augenblicke einsatzbereit ist.
Wie auf den Bildern gut zu erkennen ist, kann der Rucksack durch unzählige Modularschlaufen und Klett-Flächen ideal erweitert und personalisiert werden. Die große schwarze Klettfläche am Hauptfach beispielsweise kann mit einem Rückenschild der Größe 30 x 10 cm versehen werden.
Im Innenraum ist der Rucksack komplett mit Klett ausgekleidet und kann somit absolut flexibel eingeteilt werden. Entsprechende Klettteiler und Netztaschen liefert der Hersteller dazu. Zusätzlich befindet sich im Deckel noch ein großes Klettfach für Dokumente, wie z.B. Notfallprotokolle.
Am Hüftgurt kann zusätzlich die sogenannte Interventionstasche befestigt werden. Sie bietet Platz für die wichtigsten Materialien zur Erstversorgung und sorgt somit dafür, dass der Rucksack bei kleineren Einsätzen nicht extra abgenommen werden muss.
Die kleinere Schnellversorgungstasche hingegen kann wahlweise am Rucksack selbst, oder aber am Gürtel befestigt werden und bietet Platz für jede Menge kleinerer Ausrüstungsgegenstände, wie Handschuhe, Pflaster, Schere, Pinzette, Pupillenleuchte, usw.
Erster Eindruck
Der Rucksack machte von Beginn an einen stabilen und wertigen Eindruck. Die Verarbeitung ist sauber, das Material hochwertig.
Wir hätten uns jedoch eine kurze Anleitung zur Montage der Zusatztaschen bzw. des Hüftgurtes gewünscht. Dies hatte uns zu Beginn doch einige Zeit beschäftigt. Insbesondere die Funktionsweise des „Fast Stick System“ hatte sich uns zu Beginn nicht sofort erschlossen und so mussten wir eine Weile tüfteln, bis die Tasche korrekt angebracht war.
Platzangebot / Befüllung
Auf der Seite des Herstellers ist angegeben, dass der Rucksack die komplette Notfallausrüstung nach DIN 13155 aufnehmen kann, sofern er mit den beiden Seitentaschen ausgestattet ist. Da diese jedoch in unserem Fall nicht zum Lieferumfang gezählt hatten, können wir hierzu leider keine Aussage treffen.
In unserem Fall wurde demnach die Ausstattung gegenüber der DIN 13155 etwas abgespeckt und in dem uns zur Verfügung stehenden Rucksack verstaut.
Eine Sache fiel hierbei leider direkt negativ auf: Das Hauptfach ist einige Zentimeter zu klein, weshalb sich kein HWS-Stützkragen darin unterbringen lässt. Da dieser aber heutzutage zur Standardausrüstung in einem Notfallrucksack zählt, muss Abhilfe geschafft werden, indem die HWS-Orthese etwas verbogen wird (Siehe Foto).
Alltags- und Praxistauglichkeit
In erster Linie galt es, einen Partner für den Test zu finden, der in den angegebenen Einsatzbereichen aktiv ist und sich bereit erklärt, die von uns geforderten Tests im angegebenen Zeitrahmen adäquat durchzuführen.
Diesen Partner fanden wir nach kurzer Zeit: Die Bereitschaft des BRK in Leipheim nahm unseren Rucksack ein halbes Jahr lang mit zu zahlreichen unterschiedlichen Einsätzen.
Somit konnte getestet werden wie praxistauglich der Rucksack wirklich ist, wie gut die Anwender mit ihm zurecht kommen und ob die verwendeten Materialien hochwertig genug sind, um den Belastungen, denen ein Notfallrucksack im täglichen Einsatz ausgesetzt ist, standzuhalten.
Das Fazit unserer Tester
Im Vergleich zu den bisher verwendeten Rucksackmodellen mussten sich die Testpersonen zwar zu Beginn erst einmal an das neue Rucksackkonzept gewöhnen, als dies jedoch geschehen war, klappte die Arbeit mit dem Rucksack HvO absolut problemlos.
Auch nach Tragezeiten von über 2 Stunden empfanden die Tester den Rucksack dank der breiten Trageriemen und dem Brustgurt nicht als unangenehm.
Wird der Hüftgurt zusätzlich montiert erhöht sich der Tragekomfort noch einmal deutlich, da sich das Gewicht noch besser verteilt und die Auflagefläche vergrößert wird. Gerade für Fuß- oder Fahrradstreifen bei einem Sanitätsdienst eignet sich der Rucksack dann hervorragend, da auch kurze Sprints oder beispielsweise das Klettern über eine Mauer problemlos möglich sind, ohne dass der Rucksack verrutscht oder unangenehm drückt.
Fußstreifen können mit am Hüftgurt montierter Interventionstasche kleinere Versorgungen problemlos durchführen, ohne dafür jedes Mal den Rucksack abnehmen zu müssen.
Dies ist besonders dann von Vorteil, wenn sich der Trupp bei Veranstaltungen im dichten Gedränge befindet. Hierfür ist der Rucksack durch seine Bauweise ohnehin sehr gut geeignet, da er nicht allzu wuchtig ist und das Gewicht nah am Körper lastet.
Auch während unseres Tests zeigte sich: Die Verarbeitung des Rucksackes ist sehr gut, die verwendeten Materialien sind hochwertig und halten den Belastungen sehr gut stand. Alle Nähte halten nach unserem 6-monatigen Test noch immer problemlos, es sind keine Abnutzungen zu erkennen. Die verwendeten Reißverschlüsse funktionieren nach wie vor tadellos.
Unser Fazit
Beim Rettungsrucksack HvO und der dazugehörigen HvO-Produktreihe aus der Manufaktur ZentauroN mit Sitz in 32791 Lage (Deutschland) handelt es sich um ein durchdachtes und qualititativ hochwertiges Modul-System, das sich unserer Meinung nach am besten für den mobilen Sanitätsdienst (Fuß-, Fahrrad- oder Motorradstreife) eignet. Für den Rettungsdienst ist diese Art von Rucksack eher nicht geeignet, da hier i.d.R. größere Rucksäcke mit deutlich mehr Fassungsvermögen und möglichst ohne abstehende Zusatztaschen zum Einsatz kommen.
Die verwendeten Materialien sind allesamt sehr hochwertig und sehr gut verarbeitet. Das Design des Rucksackes in der Grundversion ist etwas gewöhnungsbedürftig, dafür erhöhen jedoch zahlreiche reflektierenden Flächen die Sichtbarkeit insbesondere nachts enorm. Wird der Rucksack durch die entsprechenden Zusatztaschen erweitert, so wirkt er realtiv schnell deutlich „erwachsener“ und sieht nach einem richtigen Notfallrucksack aus.
Pro:
- Hochwertige, langlebige Materialien und saubere Verarbeitung
- Individuell konfigurier- und anpassbar
- Außen viele Klettflächen zur Kennzeichnung (Klettschilder)
- Hohe Sichtbarkeit durch viele Reflexelemente
- Durchdachte Erweiterungsmöglichkeiten zur Erhöhung des Tragekomforts (Hüftgurt)
- Kompakte Bauweise
Contra:
- Grundrucksack leider sehr klein (keine optimale Möglichkeit zur Unterbringung einer HWS-Orthese)
- Fehlende Anleitung zur Montage der Zusatztaschen
- Geringe bis keine Auswahl an einklettbaren Modultaschen für den Innenraum (Müssen über Fremdhersteller bezogen werden)
Testprodukt wird gespendet
Da sich die Frauen und Männer der BRK Bereitschaft Leipheim die Mühe gemacht haben unseren Rucksack über einen längeren Zeitraum zu testen, das benötigte Material zur Verfügung gestellt und die Testberichte geschrieben haben, möchten wir uns revanchieren und ihnen den Testrucksack als Spende überlassen.
Als wir dem Hersteller davon erzählt hatten, dass der Rucksack an die ehrenamtlichen Helfer/-innen gespendet werden soll, sagte uns dieser sofort noch weiteres Material zu. In den nächsten Tagen erhält die Bereitschaft Leipheim nun also zusätzlich noch die beiden Seitentaschen, sowie die Zusatztasche Defi. Damit sind die Retter für ihre künftigen Einsätze optimal ausgestattet. Ein wirklich feiner und nicht selbstverständlicher Zug von Zentauron, der unseren Eindruck von der Firma noch einmal unterstreicht. Vielen Dank dafür!
Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich bei der Bereitschaft Leipheim für’s Testen bedanken und wünschen viel Spaß mit dem neuen Rucksack!
ich würde mir für einen guten und vernünftigen Rettungsrucksack ein nach dem öffnen des Deckelverschlusses eine feste, fariable Einteilung wünschen ähnlich dem „Ulmer“ Koffer, sprich den gewohnten „Rettungskoffer“ als Rucksackvariante, wäre in meinen Augen genial einfach und übersichtlich zu bestücken.
Da hat sich das Blog ja schön kaufen lassen. Glückwunsch zum Productplacement im Blog.
Hallo Peter,
Der Blog hat sich nicht „kaufen lassen“. Uns wurde ein kostenloses Testprodukt zugeschickt. Es war die Bitte des Herstellers, dass wir das Produkt unabhängig testen und unsere Meinung dazu veröffentlichen. Wir haben aus freien Stücken entschieden, dass wir dieser Bitte nachkommen und ein ehrliches (und keineswegs vorher abgesprochenes, oder vorgeplantes) Urteil über das Produkt zu veröffentlichen. Für den Test haben wir uns lange Zeit genommen und das Produkt intensiv und so realitätsnah wie möglich in allen Hinsichten getestet.
Es steht jedem Hersteller offen, uns Testprodukte zuzuschicken. Die Entscheidung, ob wir uns diesem Test dann tatsächlich auch durchführen und etwas dazu schreiben, treffen wir ganz allein. Diese Beiträge sind also keineswegs „bezahlte Artikel“. Da einzige, was wir dafür bekommen haben, ist das kostenlose Testprodukt. Aber dieses haben wir, wie ja im Bericht zu lesen ist, der Rotkreuz-Bereitschaft gesponsert, die uns beim Test unterstützt hat und den Rucksack sicherlich gut gebrauchen kann.
Also im Falle dieser positiven Bewertung jetzt eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten (Für uns, für den Hersteller, für die Bereitschaft und nicht zuletzt auch für unsere Leser). Was ist dagegen einzuwenden?
Liebe Grüße
Fabi
Mein Einwand bleibt bestehen.
In diesem Blog findet der Leser Unterhaltung, Rezensionen und Sachtexte. Mitunter also klassische journalistische Veröffentlichungen.
Jeder seriöse Journalist unterwirft sich dem Pressekodex der publizistische Grundregeln vorgibt.
Punkt Sieben verlangt eine Trennung von Werbung und Redaktion.
Punkt Fünfzehn verbietet Vergünstigungen für Journalisten.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Pressekodex)
Jetzt kann man natürlich sagen, ein Blogger ist kein Journalist. Es gibt keine Verhaltensregeln. Aber dann muss sich der Blogger auch Kritik gefallen lassen und sich eingestehen, dass man sich von der journalistischen Seriosität verabschiedet hat.
Um das nochmal auf den obigen Blogeintrag zu beziehen:
Wer ein kostenloses Probeexemplar annimmt und darüber mit Produkt- und Markennennung schreibt, bietet dem Hersteller schlicht kostenlose Werbung. Es lässt sich nicht bestreiten, dass ein Text der ein käuflich erwerbbares Produkt mit Herstellername, Bezugsmöglichkeit und Preis beschreibt, Werbung ist. Egal unter welcher Überschrift das passiert.
Hinterher zu sagen man wollte keine Werbung machen und man habe das Produkt auch nicht behalten, ändert rein gar nichts an der Tatsache, dass das Publikum welches eigentlich journalistische, blogübliche Inhalte erwartet hat, angesprochen wurde.
Was auf den ersten Blick nach einer Win-Win-Situation aussieht, ist in Wahrheit der Krebs des Journalismus. Der Hersteller hat hier, sich der Reichweite des Blogs in Fachkreisen bewusst, gute Lobbyarbeit betrieben.
Hallo Peter,
Es handelt sich hierbei um eine Produktrezension über einen Sponsoring-Artikel wie sie weltweit tagtäglich hundertfach in Blogs erscheint. Klar ist das auch eine Form der Werbung, aber erstens ist im Text der Ablauf detailliert beschrieben, zum zweiten ist das für uns die einzige Möglichkeit unsere beliebten Gewinnspiele zu veranstalten, ohne unsere Inhalte (oder Teile davon) kostenpflichtig zu machen.
Hast du schon einmal irgendwo eine nicht artikel- bzw. herstellerbezogene Produktrezension gelesen?
Natürlich gibt es auch Produktrezensionen, die als „bezahlter Artikel“ gebucht wurden. Das bedeutet, dass wir (zusätzlich zum Testprodukt) auch eine Vergütung erhalten. Diese Artikel werden klar als solche deklariert und auch hier gilt, dass wir unsere ehrliche Meinung schreiben und keinen gekauften Text!
Ich zitiere einfach einmal aus unseren grundsätzlichen Informationen bei der Anfrage nach bezahlten Artikeln:
Quelle: Auf Rettungsdienst-Blog.com werben – Bezahlte Artikel
Anstatt sich also darüber aufzuregen, könntest du auch einfach völlig kostenfrei an unseren Gewinnspielen teilnehmen und vielleicht schon bald selbst davon profitieren, dass ein Hersteller ein „Produktplacement“ erreicht hat. 😉
Liebe Grüße
Fabi