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Logo des Hilfeleistungssystemes Team Bayern
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Das Bayerische Rote Kreuz und der Radiosender Bayern 3 haben vor einiger Zeit die Gemeinschaftsaktion Team Bayern in’s Leben gerufen. Was genau das ist möchte ich heute einmal herausfinden.

Reimund Heiny - Teamchef des Team Bayern

Teamchef Reimund Heiny

 

Aus diesem Grund habe ich mit Team-Chef Reimund Heiny ein 14 Fragen umfassendes Interview geführt um euch die Idee hinter dem Team Bayern etwas näher zu bringen.

Reimund Heiny ist beruflich als freier Trainer für Kommunikation und Führung sowie als systemischer Coach tätig. Bereits seit 40 Jahren engagiert er sich im Bayerischen Roten Kreuz, aktuell als ehrenamtlicher Bezirksbereitschaftsleiter und nun eben auch als Teamchef des Team Bayern, obwohl er selbst sich hier höchstens als Initiator oder viel mehr als Teil einer gemeinsamen Idee sieht.

Als ich ihm von der Idee über ein Interview zum Projekt Team Bayern erzählt hatte, war er sofort begeistert davon und sagte auch direkt zu.

Hier sind nun also meine 14 Fragen und die Antworten von Reimund Heiny:

 

1.) Was genau ist Team Bayern, seit wann ist es aktiv und woher kommt die Idee?

Das Team Bayern ist eine Gemeinschaft von hilfsbereiten Bürgerinnen und Bürgern, die sich an Hilfeleistungen beteiligen möchten, aber sich aus vielen Gründen nicht an eine Hilfsorganisation binden können oder auch wollen. Die Idee stammt aus Österreich: Das Team Österreich ist seit 2007 aktiv und hat schon mehrere Hilfeleistungen abgeleistet – zuletzt auch bei der Hochwasserkatastrophe im Juni, die ja auch Österreich heimgesucht hatte.

 

 

2.) Wo kommt Team Bayern zum Einsatz? Ist das System (wie der Name vermuten lässt) nur auf das Bundesland Bayern beschränkt, oder wird auch überregional geholfen?

Das Team Bayern kommt primär nur im Bundesland Bayern zum Einsatz. Sollten überregionale Hilfeersuchen kommen, müssten wir das gesondert entscheiden. Räumlich angrenzenden Gebiete würden sicher nicht abgelehnt, sind aber nicht die primäre Aufgabe des Team Bayern.

 

3.) Gab es schon Einsätze oder befindet sich das System noch im Aufbau?

Nein, Einsätze gab es noch nicht. Es gab bereits einige Anfragen, die allerdings am Ende zu keinem Einsatz geführt haben. Im Moment sind wir schon noch im Aufbau, einen Einsatz könnten wir aber auch jetzt schon leisten.

 

4.) Wer kann beim Team Bayern mitmachen und woher weiß der einzelne was gerade wo gebraucht wird?

Mitmachen kann jeder, der sich zutraut, in irgendeiner Weise bei Notsituationen Hilfe zu leisten. Dabei spielt es keine Rolle, welche Ausbildung er oder sie hat, welche Kenntnisse oder auch körperliche Behinderungen vorliegen. Da das Aufgabenportfolio außerordentlich groß ist und neben den körperlichen Tätigkeiten auch Verwaltungsaufgaben und Hilfe bei Verwaltungsakten umfasst, gibt es für jeden etwas zu tun.

 

5.) Muss man, um mitmachen zu können, Mitglied im Roten Kreuz sein?

Nein, überhaupt nicht! Weder im Roten Kreuz noch in irgendeiner anderen Hilfsorganisation oder Feuerwehr. Im Gegenteil: Das Team Bayern ist durchaus für Menschen gedacht, die sich nicht in einer Organisation binden wollen. Dennoch sind uns Angehörige von Hilfsorganisationen oder Feuerwehren natürlich herzlich willkommen.

 

6.) Müssen bestimmte Lehrgänge oder Schulungen besucht werden?

Alle Teilnehmer werden zu einer Einführungsveranstaltung von ca. 4 Stunden eingeladen. Hier geht es vor allem um Grundkenntnisse des Katastrophenschutzes und sicherheitsrelevante Themen. Da hinken wir momentan dem Zeitplan noch etwas hinterher. Aber wir werden in den nächsten Wochen auf jeden Fall die Schulungen angehen.

 

7.) Wie viel Vorlaufzeit haben die Helfer im „Alarmfall“ und wie kommen sie zu ihrem Einsatzort?

Das kann man so nicht sagen. Wir hoffen, rechtzeitig informiert zu werden, wenn Hilfe durch das Team Bayern gebraucht wird. 3-4 Stunden werden aber auf jeden Fall notwendig sein. Das Team Bayern ist ja auch nicht für den Primäreinsatz gedacht, sondern zur Ergänzung und Entlastung eingesetzter Kräfte. Die Anfahrt zum Treffpunkt am Einsatzort erfolgt im eigenen PKW. Wie die TBM (Team Bayern Mitglieder) dann am Einsatzort verteilt werden, ist von Fall zu Fall unterschiedlich.

 

8.) Bekommen die Helfer ihre Reisekosten oder ausgefallene Arbeitszeit ersetzt?

Das ist abhängig vom Entgegenkommen des Arbeitgebers, eine grundsätzliche Erstattung erfolgt nicht. Es handelt sich ja um eine freiwillige Hilfeleistung.

 

9.) Woran erkennt man Helfer des Team Bayern? Gibt es eine einheitliche Kleidung oder Kennzeichnung?

Ja, es gibt für die TBM eine weiße Schutzweste, auf der das Team Bayern –Logo zu sehen ist.

Weisse Kennzeichnungsweste des Team Bayern

Kennzeichnungsweste des Team Bayern (Foto: Bayern 3/Frühaufdreher)

 

10.) Was ist so besonders an Team Bayern und worin unterscheidet es sich von anderen Hilfssystemen?

Nun, die Hauptunterscheidung liegt sicher in der Organisation freiwilliger Hilfeleistungen im Vorfeld von möglichen Notsituationen – egal, ob es sich um Katastrophen oder Nachbarschaftshilfe handelt. Dadurch werden die Menschen organisiert und strukturiert zur effizienten Einsatzhilfe und nicht zu einem ungemein menschlichen, aber kaum planbaren und nicht effizient einsetzbaren spontanen Hilfeleistungssystem.

 

11.) Wo kann man sich für das Team Bayern melden und was genau passiert nach der Anmeldung?

Melden kann man sich auf der Internetseite www.teambayern.info. Dort muss man seine Handynummer eintragen und bekommt dann einen Zugangscode auf das Handy geschickt. Mit diesem Code (der sofort kommt), kann man dann die weiteren Angaben zu Person, den zeitlichen und räumlichen Einsatzwünschen und möglichen Vorbildungen machen. Nach einer gewissen Zeit wird man dann zu einem Treffen, dem Einführungskurs, eingeladen.

 

12.) Sind die Helfer im Einsatz über Team Bayern bzw. das Rote Kreuz versichert?

Ja, während des Einsatzes sind die TBM über das Rote Kreuz versichert. Dazu werden sie für die Dauer des Einsatzes Mitglieder des Roten Kreuzes. Diese Mitgliedschaft erlischt automatisch, wenn der Einsatz beendet ist. Damit ist auch keine Verpflichtung oder weitere Mitgliedschaft verbunden.

 

13.) Eine Frage, die sich heutzutage immer mehr Menschen stellen: Was genau habe ICH davon, wenn ich beim Team Bayern mitmache?

Nun ja, eigentlich müsste sich diese Frage jeder selbst stellen.  Ich will aber mal eine Antwort versuchen: Unsere TBM haben das gute Gefühl, mehr getan zu haben als die meisten anderen Menschen: Sie haben uneigennützig ihre Hilfe zur Verfügung gestellt und haben gezeigt, dass bürgerschaftliches Engagement und freiwillige Hilfe keine Fremdwörter in unserer Gesellschaft sind.

 

14.) Gibt es noch irgendetwas, was Sie unseren Lesern an dieser Stelle mit auf den Weg geben möchten?

Mit dem Bayerischen Rundfunk (B3) haben wir ein schlagkräftiges System zur Nutzung der Ressourcen der Bevölkerung geschaffen. Aber das funktioniert nur, wenn sich möglichst viele Menschen daran beteiligen.

Daher: Werdet Mitglieder in der Gemeinschaft und macht kräftig Werbung dafür.

Aber auch: Setzt das Team Bayern ein, wenn Ihr als Einsatzleiter die Notwendigkeit dafür erkennt.

 

15.) Vielen Dank für das Interview und alles Gute weiterhin!

Ebenfalls herzlichen Dank für die Möglichkeit das Team Bayern auf dieser Plattform vorzustellen.

 

 

Ihr würdet gern helfen, wohnt aber nicht in Bayern?

Mittlerweile gehen ähnliche Projekte auch in anderen Bereichen Deutschlands an den Start. Exemplarisch sei hier einmal das Team Mitteldeutschland angeführt… Schaut euch einfach einmal im Internet um – Vielleicht gibt es auch in eurem Bereich schon bald ein ähnliches Hilfsnetzwerk.

 

 


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