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Home Ausland Wie machen’s denn die Anderen?? – Heute: Guatemala

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Karte Guatemala - Quelle: wikipedia.deAuf der Halbinsel Yucatàn in Zentralamerika liegt der Staat Guatemala, der an Mexiko, Belize, Honduras und El Salvador grenzt. Guatemala gehört zu den ärmsten Ländern in Lateinamerika, die Kriminalität im Land ist überdurchschnittlich hoch. Trotzdem gelten die Guatemalteken in Umfragen als ein glückliches Volk.

Da Guatemala ein sehr armes Land ist, gibt es auch kein staatliches Gesundheitswesen, das allen Guatemalteken zur Verfügung steht. Nur rund 11 Prozent der Bevölkerung hat überhaupt Zugang zu Gesundheitseinrichtungen, wie sie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert. Gerade die ländliche Bevölkerung hat kaum Zugang zu Ärzten oder auch nur primitiv eingerichteten Krankenhäusern. Es gibt zwar einige staatliche Einrichtungen, die jedoch völlig unzureichend sind. Auch im privaten Bereich sind Einrichtungen vorhanden, die allerdings meist nur wohlhabenden Guatemalteken zugutekommen.

 

Die Rolle des Roten Kreuzes in Guatemala

Cruz Roja Guatemalteca - Quelle: redcrosstalks.wordpress.comZu den in Guatemala aktiven Rettungsdiensten gehört unter anderem auch das Rote Kreuz. Es leistet sowohl im karitativen wie auch im sozialen Bereich sehr wichtige Hilfe. Das Rote Kreuz unterhält in Guatemala einen eigenen Rettungsdienst und mehrere Kliniken. Selbstverständlich ist es auch bei Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Waldbränden im Hilfseinsatz.

Das Rote Kreuz kann zwar auf eigene Reserven zurückgreifen, ist in Guatemala allerdings gewissen Einschränkungen unterworfen. Trotzdem ist die Hilfsorganisation bei allen Naturkatastrophen so gut sie kann vertreten. Als im September 2012 in Guatemala der Vulkan ‚Fuego‘ ausbrach, mussten 33.000 Menschen vor dem Ascheregen und Lavaströmen evakuiert werden. Das Rote Kreuz stellte, in Zusammenarbeit mit dem Zivilschutz, Zelte für sie zur Verfügung und stellte einen Regenwassertank auf, um die Wasserversorgung sicherzustellen.

 


 

Rettungsdienst in Guatemala

Das lateinamerikanische Guatemala verfügt leider über keinerlei einheitliches System zur Rettung von Personen. Das betrifft sowohl die Bomberos, wie auch den Zivilschutz und den mobilen, medizinischen Rettungsdienst. Hier sind die Guatemalteken noch auf umfassende Hilfe aus dem Ausland angewiesen. Es gibt zwar einige private Dienste, die aber nicht für die gesamte Bevölkerung zugänglich sind. Dementsprechend gibt es auch keine standardisierte Ausbildung für die Mitarbeiter des Rettungsdienstes, wie es in den Industrieländern die Regel ist.

Bomberos Municipales Guatemala - Quelle: noticiasdebomberosgua.blogspot.deDie Bomberos los Municipales, die es zum Beispiel in Antigua und Guatemala-Stadt gibt, sind sowohl für die Brandbekämpfung zuständig, wie auch für medizinische Notfälle. Sie organisieren die vor Ort mögliche Hilfe, die man jedoch nicht mit den Verhältnissen in den Industrieländern vergleichen kann. Die Bomberos werden häufig von freiwilligen Helfern aus aller Welt unterstützt, die eine Erste-Hilfe-Ausbildung absolviert haben sollten. Wer diese nicht mitbringt, bekommt sie vor Ort durch die örtliche Feuerwehr. Der Schichtdienst der Bomberos dauert 24 Stunden, worauf 24 Stunden Freizeit folgen.

Ähnliche Bedingungen herrschen beim Zivilschutz. Auch hier gibt es für die Mitarbeiter keine geregelte Ausbildung, weshalb gern auf im Ausland ausgebildete freiwillige Helfer zurückgegriffen wird.

Da es weder in der Hauptstadt Guatemala-Stadt noch in den anderen Städten einen einheitlichen und funktionierenden Gesundheitsdienst oder ein Rettungswesen gibt, gibt es viele privat organisierte Hilfsprojekte unterschiedlicher Art.

Bomberos Guatemala - Quelle: prensalibre.comZwar gibt es in den größeren Städten Einheiten der Bomberos, doch diese sind oft anhand der hohen Kriminalitätsrate machtlos. In den Städten kommt es durch rivalisierende Banden wie den Maras (Jugendbanden), die in Verbindung mit den Drogenkartellen in Mexiko stehen, täglich zu schweren Schusswechseln, zumeist mit Verletzten oder Toten. Aufgrund der hohen Gewaltbereitschaft der Kriminellen trauen sich selbst die Bomberos nicht in jedes Stadtviertel. Aus dem politischen Bereich gibt es nur wenig Unterstützung, da Korruption und Begünstigung an der Tagesordnung sind. Darum bleibt den Bomberos kaum etwas anderes übrig, als mit den Jugendbanden zu kooperieren, um sich selbst vor Überfällen zu schützen.

Noch schlimmer sieht die medizinische Versorgung der ländlichen Bevölkerung aus, die in vielen Fällen als einfach nicht existent bezeichnet werden darf. Selbst ausländische Rettungsdienste haben in Katastrophenfällen oft Schwierigkeiten, aufgrund einer vernachlässigten Infrastruktur, zu den Einsatzorten zu gelangen.

Die finanziellen Mittel und Ausstattung des Zivilschutzes sind sehr begrenzt, Hilfsorganisationen können bei der medizinischen Versorgung der Landbevölkerung nur strukturelle oder punktuelle Hilfe leisten.

Das Rettungswesen in Guatemala kann (und muss) erst aufgebaut werden, sobald dort mehr politische Stabilität herrscht. Man sollte sich, möchte man das Land besuchen, gegebenenfalls über privat organisierte Hilfsprojekte in der Gegend informieren.

 


 

Reportage „Toughest Place to be a Paramedic“

Natürlich haben wir auch über den Rettungsdienst in Guatemala eine Reportage ausfindig gemacht. Auf BBC wurde eine Dokumentation über eine Rettungsdienst-Mitarbeiterin aus Cardiff (South Wales) in Großbritannien ausgestrahlt, die für zwei Wochen bei den Bomberos in Guatemala-Stadt arbeitet.

Zwar ist die Reportage leider nur in englischer Sprache verfügbar, nichts desto trotz ist sie äußerst sehenswert und liefert Einblicke in das Leben (und Sterben) auf Guatemala’s Straßen.

 

 

 

 

 

 


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