Vom Helfen und nicht helfen dürfen…
Guten Morgen ihr Lieben,
heute darf ich Euch ein besonders „heisses Eisen“ unter den Rettungsdienst-Reportagen präsentieren…
Jede/r im Rettungsdienst tätige kennt die Situation: Als ersteintreffendes, oder gar solo alarmiertes Fahrzeug, findet man einen Patienten in einer „echten“ Notsituation vor, seien es nun massivste Schmerzen, oder auch andere Notfallbilder, die ein schnelles Eingreifen erforderlich machen. Klar wissen wir, was zu tun ist: Wir tun das, was wir immer tun, beginnen mit den „Basics“, messen alle Vitalwerte, machen von unserer „Notkompetenz“ Gebrauch, ziehen gegebenenfalls schon einmal die notwendigen Medikamente auf…
Im Regelfall sollte das die Zeit bis zum Eintreffen des NEF überbrücken – doch was, wenn nicht? Vor allem die Kollegen in den abgelegenen, ländlichen Bereichen unseres Landes dürften auch die Situation kennen, dass der Notarzt eine ganze Weile auf sich warten lässt! In einem solchen Fall kann sich sicherlich jeder vorstellen, wie man sich fühlt, wenn ein Patient vor einem liegt, der schreit und sich vor Schmerzen krümmt, der einen anfleht, endlich etwas zu tun!
Genau mit dieser Thematik setzt sich die heutige Reportage auseinander. Hierzu werden sowohl Rettungsassistenten, als auch Ärzte und die Bundesärztekammer befragt. Mich interessiert natürlich brennend, was Ihr von der Reportage an sich und den verschiedenen Aussagen haltet. Wünscht Ihr euch mehr Kompetenzen und Freiheiten? Habt ihr solche Situationen vielleicht selbst schon erlebt? Bitte nutzt die Kommentarfunktion und erzählt von Euren Eindrücken, Erfahrungen, Wünschen und Sorgen…
>Sehr angenehme Reportage. Leider wird auch diese Reportage höchstwahrscheinlich keinen Einfluss auf Veränderungen haben. Ich kann das "Problem" mancher Ärzte verstehen, das eine gewisse Angst davor besteht seinen Sanka-Fahrern zu erlauben Medikamente zu geben. Jedoch hat sich die Arbeit des Rettungsdienstes in den letzten Jahren enorm gewandelt. Sicher ist eine Lösung eine fundierte 3-Jährige Ausbildung zum Rettungsassistenten, wie jedoch soll man mit den schon ausgebildeten Rettungsassistenten vorgehen. Ich denke, das sowohl für schon ausgebildete Rettungsassistenten als auch für Schüler es die Möglichkeit geben sollte gewisse "Medikamenten-Scheine" zu machen. So wäre es möglich zentrale Ausbildungen zu den Medikamenten zu geben womit dann der Rettungsassistent eine Kompetenzerweiterung erhalten würde. Ich denke wir alle wollen nicht, das unerfahrene Rettungsassistenten mit Medikamenten hantieren von denen sie keine Ahnung haben. Im video wurde gesagt, das bei einem Medikament Nebenwirkungen hätten auftreten können und ich bin mir sicher, das dieser RA die Nebenwirkungen wusste, hat einschätzen können und bewusst die Nebenwirkungen in Kauf genommen um den Patienten zu retten.
Und um zum Abschluss mal auf Herrn Bruch einzugehen. Ich möchte diesen Mann, der anscheinend keine Ahnung hat von der Materie gern bei einem Einsatz mitnehmen und ihm die REALITÄT zeigen. Spätestens wenn er oder ein Familienmitglied in eine Notlage kommt die eine Medikamentengabe von einem RA erfordert wird er die Person sein die einem mit "unterlassener Hilfeleistung" droht. Und ich wäre mir sicher, das nach einem solchen Vorfall auch auf einmal in sehr kurzer Zeit eine neue Richtlinie für Rheinland-Pfalz gelten würde.
>Das ganze System stinkt doch zum Himmel!
Die Ausbildung ist viel zu kurz und nicht standatisiert, daran müßte man so ziemlich alles ändern…seh ich genauso wie Nick….
Der nächste Punkt der gar nicht geht, ist das Ehrenamt! Sollen dann Ehrenamtliche Ra´s auch Medis geben weil sie mal nen Schein gemacht haben und danach 2 mal im Jahr fahren und sonst in nem Büro arbeiten?
>Den Motorradunfall einer 26-Jährigen und die darauf folgende Rettungskette hat eine Volontärin der Sindelfinger-Böblinger-Zeitung im Jahr 2009 rekonstruiert:
15.30 Uhr: Die Helfer vor Ort und der Rettungswagen des DRK treffen ein. Schmerzmittel dürfen die Rettungsassistenten nicht geben. Die 26-Jährige hält es fast nicht mehr aus. 15.31 Uhr: Der Notarzt wird angefordert. Daniela Fuchs muss noch sechs Minuten auf Schmerzmittel warten.
>Hallo,
der Bericht war sehr schön gemacht! Was ich in einem Forum absolut nicht leiden kann, sind "Kollegen" die auf einen Teil des Kollegiums mit dem Finger zeigen und Sachverhalte erfinden, die weit ab der Realität sind. Schade das man hier anonym seine Meinung äußern kann. Besser wäre es sein "Gesicht" zu zeigen. Die meisten ehrenamtlichen RettAss die ich kennen, arbeiten auf Intensivstationen oder als 400 Euro bzw. quasi als 20% Teilzeitkräfte. Lassen wir das Beschäftigungsverhältnis außen vor. Die Kollegen müssen gewisse Anzahlen an Schichten und Fortbildungen im Jahr leisten. So kommen wir auf einen Nenner! Wer für was arbeitet hat mir der Qualität absolut NICHTS zu tun! Das was man aus seinem Beruf macht, das ist man später auch!
>Erst einmal an alle: Herzlich willkommen auf meinem Blog und danke, dass ihr euch mit eurer Meinung am Blog beteiligt!
@ Nick: Es ist doch immer so, dass erst dann etwas passiert, wenn es die Menschen "da oben" mal selbst erwischt und eben nicht alles so läuft, wie sie sich das vorstellen!
@ MaMo: Ich gebe dir vollkommen Recht, dass es -wie überall im Leben – absoluter Schwachsinn ist, alle über einen Kamm zu scheren. Ob ein RA gut oder schlecht ist, hängt gewiss nicht von seinem Anstellungsverhältnis ab. Klar gibt's diejenigen, die nur das aller notwensigste dafür tun, aber diese Art von Kollegen sind bei Weitem nicht nur im Ehrenamt zu suchen…
>Tja MaMO….
das wäre der Idealfall. Das sich die ehrenamtlichen genauso Fort und Weiterbilden wie das HA. Das sie am besten Hauptberuflich noch etwas medizinisches machen usw. Mag sein das es die irgendwo gibt, da ich aber da arbeite wo ich arbeite kann ich nur sagen das ich dagegen bin.
>Die "Regelkompetenz", in die mit Sicherheit auch eine erweiterte Medikamentengabe dazu gehört, sollte jeder Kreisverband für sich intern regeln, die Durchführung und Überwachung liegt hier ganz klar bei den Ärzten. Leider befürchte ich dann allerdings, dass sich Qualitativ dann die Spreu vom Weizen trennen wird (auch im Hauptamt).
Nachdem hier aber auch über das Ehrenamt geurteilt oder es sogar verurteilt wird: Jeder ehrenamtliche RA (so wie ich), wird es sich nicht anmaßen, besser sein zu wollen, als ein HA RA. Ganz im Gegenteil, wir wissen oft noch besser wo die schwarz/ weiß Grenze liegt, was wir "dürfen" oder "können". Ein EA RA muss sich zu seinem eigentlich Job noch fortbilden, regelmäßig fahren und tut dies mit einer sehr hohen Motivation, weil wir (wenn was schief läuft)noch stärker in der Kritik stehen, als üblich.
Einen Konsens zu finden, sehe ich als sehr schwierig. Es sollte jeder/jede die andere aburteilt, sehr selbstkritisch sein, ob man alles richtig macht oder kann und nicht doch seine eigene Unsicherheit kompensieren will.
Bitte denkt dran: man selbst macht auch Fehler, ist nicht perfekt, aber das Ehrenamt über einen Kamm zu scheren, darf man nicht.
>Wenn es jeder KV wieder für sich entscheidet, gibt es wieder keine klare Linie und davon haben wir im RD schon genug!
Das es EA RA´s gibt die gut und fähig sind möchte ich gar nicht abstreiten aber auch da muß man klare Linien setzen, es kann nicht sein das es ein EA RA darf und der andere nicht. Der komplette RD braucht klarere einfache Linien. Ob das nun bei der Ausbildung ist, die Kompetenz oder den Weiterbildungsstand betrifft.
Wir können nicht mehr nach zweierlei Maß messen, das lässt der heutige med. Standard nicht mehr zu!
[…] Vom Helfen und nicht helfen dürfen… [RELOADED] geschrieben am 21. September 2011 von admin in Reportagen Tags: Medikamentenapplikation, Notarzt, Notkompetenz, Rettungsassistent, Rettungsdienst, Unfall 0 VN:F [1.9.11_1134]Bewerten Sie diesen Beitrag:please wait…Rating: 0.0/5 (0 votes cast) Kürzlich habe ich euch im Artikel […]
[…] Wer noch kein Mitglied im DBRD ist, der sollte sich das Angebot einmal genauer ansehen. Der DBRD bietet nämlich, abgesehen vom Berufsausweis, auch noch weitere äusserst nützliche Leistungen für Mitarbeiter/-innen im Rettungsdienst. […]
[…] der ergonomisch gestaltete Arbeitsplatz sowie eine umfassende Ausrüstung für die medizinische Erstversorgung an […]