Dokumentarfilm: Intensivstation
Schon wieder ein Film über „Die Intensiv“?
Erwischt! Ein klassisches Vorurteil. Und ein Fehlurteil!
An diesem Film ist fast alles anders, als man es gewohnt ist. Der Film wird nicht auf einem Privatsender nach 22 Uhr gesendet, sondern zum Beispiel auf ZDFkultur. Und dann auch noch unter der Rubrik „Das kleine Fernsehspiel“.
Okay, also wohl nix, was das Klischee oberflächliches und reißerisches Privatfernsehen erfüllt. Aber Fernsehspiel? Also keine Dokumentation? Und dann auch noch 86 Minuten Laufzeit. Offensichtlich tut sich auch das ZDF mit der Einordnung des Filmes schwer. Die Absonderlichkeiten gehen noch weiter: Der Film lief zuerst in einem Berliner Programmkino.
Erschreckend nah an der Realität
Diddi-diddi-dihhh, das Gepiepe einer unzufriedenen Braun-Spritzenpumpe kennt wohl jeder, der schon mal auf einer Intensivstation war. Und auch in dieser Dokumentation immer und immer wieder im Hintergrund zu hören. Kein weichgespülter Film, sondern erschreckend nah an der Realität.
Die Filmemacherin Eva Wolf war zusammen mit ihrem Kameramann Michael Weihrauch vier Monate lang auf der Intensivstation in der Berliner Charité unterwegs. Und nur mit so einem Zeitansatz ist es möglich, das Vertrauen aller Beteiligten zu erwerben: Patienten, Angehörige, Pfleger, Ärzte. Die Arbeitsabläufe und die Einblicke sind authentisch abgebildet und nicht gespielt wie in einer Doku-Soap.
Menschen stehen im Vordergrund
Es wird die Technik genauso gezeigt wie die Menschen. Wobei die Menschen den größten Raum einnehmen. Pfleger und Ärzte sprechen über ihre Arbeit, ihre Emotionen, es ist die Ernsthaftigkeit zu spüren, es wird auch mal geweint, mal gelacht, private Gespräche zwischen Pflegern und Patienten. Eines wird fühlbar: Die Arbeit auf der Intensivstation ist nicht blos ein Job.
Auch die Ethik kommt nicht zu kurz. Immer wieder tauchen Sinnfragen auf, die sich wohl jeder Beschäftige im Rettungsdienst, in der Klinik oder in der Pflege öfter einmal stellt. Was machen wir da eigentlich, wenn Menschen durch die heutige Technik und medizinischen Fähigkeiten dem Tod entrissen werden? Jeder weiß, dass irgendwann der Tod trotzdem gewinnen wird.
Keine leichte Kost
Der Film ist keine leichte Kost, die man mal so nebenher laufen lässt, sondern diesen Film schaut man am Besten in Ruhe an und setzt sich damit häppchenweise auseinander. Patienten sprechen über ihre Gefühlswelt. Emotional anstrengend wird es gegen Ende des Filmes im (folgerichtigen) Kapitel „Abschied“, wenn die Kamera dabei ist, als nicht nur Patienten auf Normalstation entlassen werden können, sondern auch eine Ärtzin einen Patienten kurz vor seinem Tod über Morphin zur Schmerzlinderung aufklärt.
Wer schon einmal nicht nur als Besucher auf einer Intensivstation war, wird sich in diesem Film wiederfinden…
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Aktuell ist der Film kostenlos online verfügbar. Ein Klick auf die nachfolgende Grafik startet den Stream:
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Weiterführende Infos und Links
Offizielle Facebook-Fanpage zum Film
Bericht zum Film auf ZDF – Das kleine Fernsehspiel
Bericht zum Film bei Herr Pfleger
Bericht zum Film auf diesseits.de
Auch das rettungsdienst-blog hat über den Film „Intensivstation“ berichtet: Intensivstation – Der Film http://t.co/XWh2LPL3sx