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Home Reportagen „O’zapft is!“ – Sanitätsdienst auf der Wiesn

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Für viele eine absolute Horrorvorstellung, andere freuen sich das ganze Jahr darauf. Aber so ist die Wiesn – entweder man liebt sie, oder man hasst sie.

Sanitätsdienstlich betrachtet bietet das Oktoberfest viel Abwechslung: Von A wie allergische Reaktion, bis Z wie zu viel getrunken ist alles dabei. Aufgrund der besonderen Anforderungen an das medizinische Personal wurden spezielle Systeme und Vorgehensweisen nur für das Oktoberfest entwickelt.

Hier ein kleiner Einblick in die Arbeit der „Sanitätsstation Oktoberfest“ des BRK München:

Da jährlich mehrere Tausend Patienten zu versorgen sind, wurde auf der Theresienwiese eine eigene, große Sanitätsstation errichtet. Zu finden ist sie im „Behördenhof“, wo sich auch Polizei, Feuerwehr, TÜV und Fremdenverkehrsamt befinden. Täglich sind dort von 10:00 bis 2:00 Uhr etwa 100 ehrenamtliche Sanitäter/innen, sowie bis zu 10 Ärzte und Ärztinnen im Einsatz. Zusätzlich werden zwei Sanitätsstützpunkte, je in einem Container, auf dem Festgelände unterhalten.

Im Behandlungsbereich der Sanitätsstation können gleichzeitig bis zu fünf liegende und zwölf sitzende Patienten medizinisch versorgt werden. Dazu gibt es zwei Räume zur kleinen chirurgischen Wundversorgung.

Des Weiteren stehen ein „Intensiv-Raum“ mit besonderer Ausstattung, sowie zwei arztbetreute Ruheräume mit insgesamt zehn Betten zur Verfügung. Hier werden Patienten betreut, die nicht unbedingt einer Weiterbehandlung in einem Krankenhaus bedürfen, aber noch nicht sofort entlassen werden sollen.

Patienten, die etwas zu viel über den Durst getrunken haben, werden im sogenannten Überwachungsbereich engmaschig vital kontrolliert. Hier ist für 15 Personen Platz. Bei Bedarf, zum Beispiel an Wochenenden mit schönem Wetter, werden Betten im Ruhebereich zur Kapazitätserweiterung verwendet.

Für die Einsatzleitung steht eine modern eingerichtete und umfassend vernetzte Einsatzzentrale zur Verfügung. Von hier aus wird der Dienstbetrieb gesteuert und organisiert. Die Einsatzleitung steht dabei in engem Kontakt mit der Polizei, Rettungsleitstelle, Sicherheitsdiensten und anderen Organisationen.

Eine kleine Statistik zeigt, wie viel die ehrenamtlichen Helfer auf dem Oktoberfest zu tun haben:

 Jahr         VersorgungenHilfeleistungenAbtransporte„Bierleichen“BesucherBier (hl)Hendl
20003.3703.9629164076,9 Mio64.591681.242
20012.6522.7848756045,5 Mio48.698351.702
20022.7752.5429724835,9 Mio57.614459.259
20032.9554.6539435366,3 Mio62.294487.487
20043.1064.1027664825,9 Mio61.163481.649
20053.1953.8177405396,1 Mio61.012479.610
20063.5055.9037945706,5 Mio68.617494.135
20073.2084.5885265726,2 Mio69.406521.872
20083.2253.3385186346,0 Mio64.922459.356
20093.7995.0058317725,7 Mio66.436488.137
20104.2705.5221.2488406,4 Mio70.000530.000

Zur Erläuterung: „Versorgungen“ sind Patienten die in der Sanitätsstation ärztlich behandelt wurden. „Hilfeleistungen“ sind Bagatellfälle wie. z.B. Plaster oder Kopfschmerztabletten. Als „Bierleichen“ werden Patienten gezählt, die ausschliesslich wegen übermässigem Alkoholgenuss medizinisch behandelt werden mussten. 

Einsatzablauf

Die Notrufe werden über die Integrierte Leitstelle der Berufsfeuerwehr München per direkte EDV-Anbindung in das Abwicklungssystem der BRK Sanitätsstation übermittelt. Anschließend werden die Rot-Kreuz-Helfer durch die BRK Einsatzabwicklung alarmiert und koordiniert. Die Kommunikation erfolgt über Funk. Je nach Meldbild werden weitere Rettungsmittel (Rettungswagen / Notarzt) parallel durch die Rettungsleitstelle alarmiert.

Jenach Einsatzort rücken die Rotkreuzhelfer von der Sanitätsstation oder einer der Sanitätsstützpunkte mit den „berühmten“ gelben Rädertragen auf das Festgelände aus. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Helfer zu Fuß besonders bei hohem Besucherandrang schneller an die Einsatzstelle gelangen als Rettungsfahrzeuge. Ein Trupp besteht aus drei bis vier Helfern, davon mindestens ein Rettungssanitäter. Die Ausrüstung der Trage umfaßt neben einem Notfallrucksack einen Frühdefibrillator.

Nach der Erstversorgung vor Ort wird der Patient zur Weiterbehandlung in die Sanitätsstation im Behördenhof gebracht. Nach einer Übergabe an den diensthabenden Arzt meldet sich die Tragenbesatzung bei der Einsatzabwicklung wieder einsatzklar.

Vital gefährdete Patienten werden, teilweise direkt vom Einsatzort, mit einem Rettungs- oder Notarztwagen in eine der umliegenden Krankenhäuser gebracht.

Reportagen


In der folgenden Reportage wird das „Trageteam 5“ des BRK von einem Fernsehteam begleitet:

Eine weitere Reportage aus dem Jahre 2009 begleitet sowohl das medizinische Personal, als auch die Polizei einen Tag lang auf der Wiesn:

Ich bin – wie immer – gespannt auf eure Kommentare…

Viel Spaß! 😉


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