Unsichtbare Gefahr: Multiresistente Keime
Jede/r im medizinischen Bereich tätige kennt sie, die Keime, die sich rapide ausbreiten und eine zunehmende Gefahr darstellen. Oft wird die Gefahr massiv unterschätzt, Hygienemaßnahmen nicht richtig ernst genommen.
Das Problem: Nur die Wenigsten wissen genau, mit was sie es zu tun haben. Mangelnde Hygienemaßnahmen, egal ob bewusst oder unbewusst, fördern die Verbreitung der so genannten „Killer-Keime“ und dies kann Menschen im schlimmsten Fall sogar das Leben kosten.
Ich möchte euch heute zeigen, mit was wir es zu tun haben, wie es sich verbreitet, welche tragischen Folgen es haben kann und vor allem wie wir möglichst effektiv dagegen vorgehen können.
Die beiden Haupt-Übeltäter, um die es heute geht, sind MRSA (Multi-Resistenter Staphylococcus aureus) und Chlostridien (Cholstridium difficile).
Sie stellen eine ernstzunehmende Gefahr da, und zwar für jeden von uns! Die Aufklärung des medizinischen Fachpersonals und auch die Gegenmaßnahmen lassen bei uns in Europa doch stark zu Wünschen übrig. Einzig die Niederländer haben das Problem frühzeitig erkannt und gegengesteuert. Deshalb wurde dort auch die Verbreitung der Keime massiv eingedämmt, Neuinfektionen auf ein Minimum reduziert. Vor allem Frankreich, aber auch Deutschland und alle anderen EU-Staaten sind davon leider weit entfernt. Nicht zuletzt betrifft das Problem auch den Rettungsdienst, denn auch hier sind Ansteckungen und die Weiterverbreitung der Keime keine Seltenheit.
Folgende Karte zeigt die Häufigkeit des Nachweises von MRSA in menschlichem Blut in Staaten des EARRS 2008:
Hier nun also eine sehr interessante und aufschlussreiche Reportage, die sich mit den Keimen, ihrer Verbreitung und den Gegenmaßnahmen befasst.
Wenn ihr eine der folgenden Fragen nicht zu 100% beantworten könnt, dann solltet ihr euch die Reportage auf jeden Fall einmal ansehen:
- Was genau sind MRSA und Chlostridien?
- Woher kommen sie und wie werden sie übetragen?
- Warum sind diese Keime so schwer in den Griff zu bekommen?
- Welche Risiken birgt eine Ansteckung?
- Was sind die wichtigsten Punkte um die Verbreitung einzudämmen?
Die vierteilige Reportage behandelt all diese Themen und schafft ein Stück weit Klarheit. Nachdem ihr sie gesehen habt, solltet ihr in der Lage sein, diese Fragen zu beantworten. Zwar handelt der Großteil der Reportage von Kliniken, doch im letzten Teil kommt dann auch der Rettungsdienst zur Sprache…
Ich wünsche euch viel Spaß und hoffe, dass ich auf diesem Weg möglichst viele Menschen dafür sensibilisieren kann, mehr darauf zu achten, dass man selbst nicht leichtfertig damit umgeht und im schlimmsten Fall sogar das Leben oder die Lebensqualität seiner Patienten auf’s Spiel setzt!
Teil 1:
Teil 2:
Teil 3:
Teil 4:
Ich hab mir die Beiträge noch nicht angeschaut, aber beim einleitenden Text musste ich schon gewaltig den Kopf schütteln. MRSA steht zum Beipsiel für „Methicillin Resistenter S. Aureus“ und nicht für „MultiResistent…“ Damit fängt das Unwissen aber leider erst an, denn aus der Einleitung lese ich eine Form der Panikmache heraus, die völlig deplatziert ist.
Die Zeiten, in denen MRSA-Patienten von mumifiziertem RD-Personal transportiert wurden, sollten allmählich der Vergangenheit angehören, besonders wenn man weiß, wie diese Keime übertragen werden. Daß darüber hinaus Chlostridien für den RD Relevanz haben, ist mir als Desinfektor neu. Wirklich viel beschäftigen uns eher Noro-Viren, diese sind nämlich als Aerosol übertragbar, was ihre Verbreitung massiv fördert.
Ich empfehle, sich bezüglich Hygiene und Desinfektion mal mit Fachleuten auseinander zu setzen, um durch Aufklärung etwas zu erreichen, anstatt aufgebauschten Unsinn zu verbreiten!
Hallo F-Man,
Erst einmal willkommen auf meinem Blog!
Zum Thema Unwissenheit bezüglich MRSA verweise ich einfach einmal auf die Wikipedia: Unter MRSA (gleichbedeutend auch als ORSA bezeichnet) versteht man im engeren Sinne Staphylococcus aureus-Stämme, die gegen alle bisher marktverfügbaren β-Lactam-Antibiotika (z. B. Penicillin) resistent sind. Sie sind allerdings in der Regel multiresistent, verfügen also meist auch über Resistenzen gegenüber anderen Antibiotikaklassen, so gegen Chinolone, Tetracycline, Aminoglykoside, Erythromycin, Sulfonamide. Daher gilt MRSA vereinfachend als Sammelbezeichnung für alle Antibiotika-resistenten SA-Stämme.
Mehr Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/MRSA#Multiresistenz
Aus deinem Kommentar lese ich eindeutig heraus, dass du dich nicht einmal ansatzweise mit dem Bericht beschäftigt hast. Wenn du Desinfektor bist, solltest du dir das mit der Mumifizierung ja schon selbst beantworten können…
Ich empfehle, den Bericht erst einmal vernünftig zu lesen, bevor mit heftiger Kritik um sich geworfen wird. Wenn es dann etwas gibt, das so nicht stimmt, lasse ich mich sehr gerne eines Besseren belehren…
Ich muss Dir leider widersprechen! Der Bericht ist offensichtlich für den medizinischen Laien gedacht. So gesehen mag er noch in Ordnung sein. Für RD-Personal ist dieser Bericht völlig ungeeignet, denn er kratzt nur an Oberflächen, zählt ein paar Einzelschicksale auf, wirft oft planlos mit Begriffen um sich und noch vieles andere mehr.
Ein paar Beispiele:
Der Beitrag fängt an mit (sinngemäß): „Ein neuer Killerkeim…“ Später im Beitrag erfährt der Zuschauer, daß man schon seit über 20 Jahren mit MRSA herumlaboriert. Interessante Definition von „neu“… Der Kollege des RD Stadler erzählt von den Problemen, dabei werden einige Maßnahmen gezeigt. Das Personal trägt korrekte Schutzkleidung. Aber die Desinfektionsmaßnahmen sind ein Witz! Zunächst mal frage ich mich, wieso der Tragestuhl desinfiziert wird, wo der Patient doch auf der Trage gelegen hat und mit dem Stuhl keinerlei Kontakt hatte. Desweiteren ist ein versprühtes Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis keinesfalls geeignet (und auch nicht RKI-konform), eine Schlußdesinfektion durchzuführen.
Dann klagt er über die Unklarheiten bezüglich der Beförderung von „an einer Infektionskrankheit leidenden oder derer verdächtigen Person“. Dabei ist das eindeutig geregelt:
Zitat: „Der Krankentransport soll auch dann verordnet werden, wenn dadurch die Übertragung schwerer, ansteckender Krankheiten der Versicherten vermieden werden kann.“ Quelle: Krankentransportrichtlinie ( http://www.g-ba.de/downloads/62-492-74/RL-Khtransport-2004-12-21.pdf), die gilt übrigens auch in Bayern, mal als kleiner Tipp für den Kollegen von Stadler. Zum Verständnis: „soll“ heisst „muss“ wenn „kann“.
Ganz kurz wird von Clostridium difficile gesprochen. Ich wüsste nicht, warum das ein Problemkeim sein sollte! Zunächst einmal bedeutet der „Vorname“ Clostridium, daß es sich um einen anaeroben Sporenbildner handelt. Und die Sporen sind – wenn überhaupt – das Problem, nicht das Bakterium. In der Tat stellen Clostridien ein Problem für den Desinfektor dar, da hier ein Desinfektionsmittel des Wirkbereichs C erforderlich ist gem. RKI-Richtlinie.
Im vorliegenden Fall ist es ein physiologischer Darmkeim, der nur dann zum Problem wird, wenn bestimmte Umstände hinzukommen. So gesehen ist aber auch E. Coli ein „Killerkeim“, um nur ein Beispiel zu nennen.
Meine Meinung hat sich eigentlich nur bestätigt.
Hey,
Ja, selbstverständlich ist der Bericht generell dafür gedacht, medizinischen Laien einen groben Überblick zu verschaffen – es handelt sich ja auch um eine Reportage die im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Dass hier keine Aufklärung bis in’s kleinste Detail stattfindet, ist ja sicherlich auch zu erwarten.
Der Sinn und Zweck dieses Posts war eine „Sensibilisierung“ für die Notwendigkeit der vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen (die ja hoffentlich jeder im medizinischen Bereich tätige für sein Aufgabengebiet kennt, oder zumindest weiß, wo er sie nachschlagen kann). Auch sollte auf den „Rattenschwanz“ hingewiesen werden, den eine Infektion mit multiresistenten Keimen mit sich bringen „kann“. Dass hierfür logischerweise Einzelschicksale angeführt werden müssen, dürfte auch klar sein.
Aus der Reportage geht auch klar hervor, dass diese Keime bereits seit langer Zeit präsent sind, sich aber immer wieder – in rasanter Geschwindigkeit – an neue Gegebenheiten anpassen.
Ich persönlich habe schon oft gesehen und miterlebt, wie wenig auch Fachpersonal teilweise über diese Keime weiß, wie viel Unklarheit hier teilweise herrscht. Dass dies Realität ist, kann man ja aus diversen Presseberichten über gravierende Missstände im klinischen und präklinischen Bereich der letzten Zeit entnehmen.
Die beiden Infektionskrankheiten (MRSA und Chlostridien) gehören mit zu unserer alltäglichen Arbeit, denn sie sind weit verbreitet. Das war auch der Grund wieso auf diese beiden „Übeltäter“ hier besonderen Wert gelegt wurde. Sicherlich hätte man auch noch viele andere hochinfektiöse Krankheiten mit aufnehmen können, aber damit wäre der Bericht unnötig in die Länge gezogen worden. Das Ziel – nämlich die enorme Wichtigkeit einer gründlichen Desinfektion und „Vorsicht“ im Umgang mit derartigen Keimen – geht auch ohne die Erwähnung von z.B. Noroviren hervor.
Es stehen ja einige Fragen mit im Bericht, deren Beantwortung nach der Reportage kein Problem mehr darstellen sollte. Die Leser sollen verstehen, was diese Keime sind, wie sie sich vermehren und dass damit nicht leichtfertig umgegangen werden soll, da im schlimmsten Fall eben aus „einem von vielen“ ein „Einzelschicksal“ wie im Film werden kann.
Bezüglich der Desinfektion bei der Firma Stadler: Was ist gegen eine gründliche Desinfektion – auch des Tragestuhles – einzuwenden? Ich verweise einmal vorsichtig auf die Stelle der Reportage, als das niederländische Desinfektionssystem und die daraus resultierenden Erfolge vorgestellt werden.
Aber selbst wenn dies falsch war, der Patient (oder auch der Mitarbeiter, der ggf. mit infektiösen Stellen Kontakt hatte) KEINEN Kontakt mit dem Tragestuhl hatte, so greift hier – zumindest bei Unklarheiten – dennoch der Satz „lieber ein mal zu viel, als ein mal zu wenig“ und ohnehin gibt es hierfür organisationsinterne Vorschriften, nach denen sich das Personal zu richten hat.
Nebenbei: Warum kursieren mittlerweile wohl solche Videos im Internet??
http://www.youtube.com/watch?v=BvWZ7UfMiFs