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Home Ausland Ein kurzer Dreh am Lenkrad, der Leben rettet

Rettungsgasse - Quelle: bmvit.gv.at
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Rettungsgasse - Quelle: Wikimedia Commons / Creative Commons LizenzEigentlich ist es doch wirklich nicht besonders schwer: Sobald sich der Verkehr staut ist sofort eine Rettungsgasse zu bilden und so lange frei zu halten, bis sich der Stau wieder auflöst!

Ich bin mir sicher, dass jeder einzelne im Bereich der ‚Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben‘ (BOS) tätige bestätigen kann, dass dieses System nur in den seltensten Fällen wirklich funktioniert, obwohl es hierzulande schon seit 1982 gesetzlich verankert ist (§11, StVO).

In der Realität sieht es bei uns leider fast immer so aus, dass die Fahrzeuge kein Stück weit zur Seite fahren, im Stau noch schnell Fahrspurwechsel durchgeführt werden und häufig sogar so dicht auf den Vordermann aufgefahren wird, dass ein Ausweichen und damit Bilden der Rettungsgasse fast gar nicht mehr möglich ist. Viele Autofahrer wissen noch nicht einmal genau, wie (und wann) die Rettungsgasse gebildet werden muss.

Doch es geht auch anders!

Schild zur Rettungsgasse - Quelle: diepresse.deUnser Nachbarland Österreich hat die Rettungsgasse zum 01.01.2012 eingeführt. Hier funktioniert das System mittlerweile sehr gut. Nur vereinzelt hört man noch von Fällen, in denen es überhaupt nicht geklappt hat. Dies liegt zum einen daran, dass tausende von Schildern entlang den Straßen aufgestellt und Videos bzw.  Beiträge in TV und Radio ausgestrahlt wurden. Außerdem wurde extra eine Internetseite eingerichtet, auf der sich die Bürger über die Rettungsgasse informieren können: www.Rettungsgasse.com.

LED-Schild zur Rettungsgasse - Quelle: DerStandard.at - Foto: apaAuch ein sehr interessanter Ansatz der Österreicher ist, dass die Bundesministerin einen Gesetzentwurf zur Kontrolle der Rettungsgasse mittels Kameras vorgelegt hat. Über 800 schwenk- und zoombare Kameras sind entlang der Straßen (beispielsweise an Unfallhäufungsstellen) installiert und können von Polizisten im Bedarfsfall aktiviert werden. So kann nach dem Einsatz genau nachverfolgt werden, wer gegen die Einhaltung der Rettungsgasse verstoßen hat. Die Videobilder werden dann als Beweismittel gesichert und die Verstöße zur Anzeige gebracht.

Und die Geldbußen, die in Österreich für die Nichteinhaltung der Rettungsgasse verhängt werden, sind derart hoch, dass man sich als Autofahrer doch sehr genau überlegen sollte, wie man sich verhält: Bis zu 2180 € werden hier fällig!

 


 

Hürden für Lebensretter!

Das folgende Video des Formates rbb zibb zeigt am Beispiel Berlin Neukölln auf, welche Hürden die Retter auf ihren Einsatzfahrten überwinden müssen und wie man korrekt eine Rettungsgasse innerorts und außerorts bildet:

 

 

Wie, wann und wo bildet man die Rettungsgasse?

Die Rettungsgasse wird gebildet, sobald der Verkehr zu stocken beginnt (nicht erst wenn sich Einsatzfahrzeuge nähern)!

Wie bildet man die Rettungsgasse?

Fahrzeuge auf der äußersten linken Spur fahren so weit wie möglich nach links, alle anderen Fahrspuren fahren so weit wie möglich nach rechts (auch auf den Pannenstreifen)!

Die nun entstandene Gasse bleibt so lange bestehen, bis der Stau sich wieder auflöst. Bitte unbedingt daran denken, dass – wenn ein Einsatzfahrzeug durch die Gasse fährt – mit hoher Warscheinlichkeit noch weitere nachkommen.

An dieser Stelle möchte ich noch einmal auf die gelungenen Videokampagnen aus Österreich aufmerksam machen:

 



 

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Informationen gibt’s auf www.Rettungsgasse.com

 

Was ist eure Meinung?

Wie habt ihr die Situation in Deutschland bisher erlebt und seht ihr Handlungsbedarf, damit das System Rettungsgasse künftig auch bei uns besser funktioniert? Wir freuen uns auf eure Kommentare…


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Autor
Gründer, Administrator, Hausmeister und ‚Motor‘ des Blogs. Beiträge von ihm sind in allen Kategorien zu finden. Beruflich ist er als Notfallsanitäter, sowie als Dozent und Einsatzleiter bei einer großen Hilfsorganisation in Süddeutschland tätig. Dank diverser Zusatzqualifikationen und stetigen Fort- und Weiterbildungen, sowie unzähligen Kontakten im In- und Ausland, ist er immer up-to-date und wird von Bekannten und Kollegen häufig als Ansprechpartner für alle möglichen Themen rund um den Rettungsdienst konsultiert. Er ist auf diversen Internetplattformen, sowie Messen und anderen Veranstaltungen zu den Themen Rettungsdienst und Notfallmedizin präsent und dauernd auf der Suche nach neuen und interessanten Themen für den Blog.